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Pressebericht vom 27. Oktober 2011

Walter & Waltraud Kudlich
Walter & Waltraud Kudlich
Hans Kudlich
Hans Kudlich
Hans-Kudlich-Warte in Lobenstein (Úvalno)
Hans-Kudlich-Warte in Lobenstein (Úvalno)

Wer durch die tschechische Republik fährt, trifft immer wieder auf Denkmäler von Hans Kudlich. 64 sind es, auch in Österreich stehen neun. Sein Verdienst: im Revolutionsjahr 1848 wurde im ersten österreichischen Reichstag auf seinen Antrag hin das so genannte "Robot-Befreiungsgesetz" beschlossen. Es befreite die Bauern vom Zehent und von Hand- und Spanndiensten. 30 000 Bauern huldigten ihrem Abgeordneten, dem jüngsten im Reichstag, mit einem Fackelzug. Später wurde er wegen "Aufwiegelei" zum Tode verurteilt, konnte in die Schweiz fliehen, kehrte nach Aufhebung des Urteils mehrmals in seine Heimat zurück, wanderte in die USA aus und verstarb dort 94-jährig. Seine Asche und die seiner Frau Luise wurde am 1. Oktober 1925 im Mausoleum der Hans-Kudlich-Warte Lobenstein beigesetzt.
 Zu Burghausen besteht insofern eine Verbindung, als Hans Kudlichs Bruder Walter Kudlichs Urgroßvater war. Der Burghauser Walter Kudlich ist somit zwar nicht in direkter Linie mit dem Bauernbefreier verwandt, trotzdem ist er für ihn eine Art Bezugspunkt zur alten Heimat Sudetenland/Altvatergebirge im schlesischen Grenzgebiet. Er ist Vorsitzender des Hans-Kudlich-Freundeskreises mit immerhin 73 Mitgliedern in Deutschland, Österreich, Tschechien, USA und Kanada. Walter Kudlichs Frau Waltraud setzt sich als Schriftführerin für die Belange des verstreuten Vereins ein.

Die Hans-Kudlich-Warte in Lobenstein ist heute dank des Einsatzes von Walter Kudlich eine Attraktion für Ausflügler und Wanderer.

Aufmerksam auf seinen Urgroßonkel Hans Kudlich wurde Walter Kudlich 1987. "Ich bin mit meiner Frau und den Kindern zu meinem Geburtsort Braunsdorf gefahren. Wir haben bei der Gelegenheit auch Lobenstein (heute: Uvalno) besucht, wo mein Vater geboren ist und die Kudlichs herstammen", erzählt der Burghauser. In Lobenstein steht das wichtigste Denkmal des Bauernbefreiers Hans Kudlich, ein 21,5 Meter hoher Aussichtsturm, auch Hans-Kudlich-Warte genannt. Als diese 1913 eingeweiht wurde, feierten 8000 mit. Finanziert worden war der Turm mit vielen Spenden, durch Verkauf von Kudlich-Postkarten und Briefverschlussmarken. 1987 war der Turm in einem so schlechten Zustand, dass ein Abriss wahrscheinlich schien. Walter Kudlich wollte das Bauwerk retten. Die Möglichkeit bot sich erst durch Zuschüsse aus dem 1997 ins Leben gerufenen deutsch-tschechischen Zukunftsfonds. Auch die Gemeinde Lobenstein, die Länder Kärnten und Niederösterreich und die Partei der Freiheitlichen waren für Spenden zu gewinnen, so dass schließlich die nötigen 157000 Euro beisammen waren. Hans Kudlich kümmerte sich um die Umsetzung der Pläne und reiste unzählige Male in die alte Heimat. Im Jahr 2000 wurde der Turm eingeweiht. Seither ist er ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer.

Im Augenblick entsteht eine deutsch-tschechische Internetseite, die jeder durch eigene Beiträge über Hans Kudlich ergänzen kann. Auch andere Kudlich-Denkmäler sollen dort abgebildet werden. 2013 wird das 100-jährige Bestehen des Turms in Lobenstein gefeiert. 8000, wie bei der Einweihung, werden voraussichtlich nicht kommen. Aber eine große Feier inklusive Kudlich-Ausstellung in der Kreisstadt Jägerndorf (Krnov) soll es schon werden.

Walter und Waltraud Kudlich basteln an einer Hans-Kudlich-Internetseite. Kleines Bild: Kudlich-Porträts sind auch heute an verschiedenen Orten zu finden.  - Foto: Furtner